
Schwerte. Fünf bis acht Millionen Menschen leiden in der Bundesrepublik unter chronischen Schmerzen. Im Alltag sind die Beschwerden ein ständiger Begleiter. „Die Lebensqualität der Betroffenen ist erheblich eingeschränkt“, berichtet Dr. Matthias Heintz, dass viele seiner Patienten über eine lange Krankengeschichte verfügen und oftmals verzweifelt sind.
Um Hilfe zu leisten, hat der Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Marienkrankenhaus in der Schützenstraße vor zwei Jahren das Zentrum für Multimodale Schmerztherapie aufgebaut. Dr. Matthias Heintz gilt als Experte auf dem Gebiet der chronischen Schmerzen. Sein Team, das aus Ärzten diverser Fachrichtungen, Psychologen, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Fachpflegekräften und einem Therapiehund in Ausbildung besteht, betreut Patienten, bei denen die Schmerzen trotz Behandlung nicht nachgelassen haben oder die als austherapiert gelten.
Am Anfang steht das Gespräch
Ob bei Rückenschmerzen, Phantomschmerzen, Schmerzen des Bewegungsapparates, nicht-körperlich erklärbare, diffuse Schmerzsyndrome oder Kopfschmerzen – die Krankheitsbilder, mit denen es das Team zu tun hat, sind komplex. „Zuerst steht das Gespräch. Zuhören, die Bedürfnisse der Patienten kennenlernen, nur so ist eine erfolgreiche Behandlung möglich“, sagt Dr. Heintz. Die spezielle multimodale Schmerztherapie wäre zeitintensiv und erfordere viel Einfühlungsvermögen vom Team sowie Geduld von den Betroffenen. Ohne eine aktive Mitarbeit der Patienten gehe es aber nicht. „Das gilt als Goldstandart einer erfolgreichen Behandlung. Die Anstrengungen lohnen sich aber. Denn mit unserer multimodalen Schmerztherapie zielen wir darauf ab, die Lebensqualität zu verbessern, die Schmerzen zu lindern, die Medikamentengabe zu optimieren, Patienten bei der Schmerzbewältigung anzuleiten, zur Kontrolle in Schmerzsituationen zu verhelfen, den Körper zu aktivieren und die Arbeitsfähigkeit wieder herzustellen und zu erhalten.“
Emilio, der Therapiehund
Ohne groß auf die Ausweitung des Leistungsspektrums des Marienkrankenhauses in der Schützenstraße hinzuweisen, sei der Zulauf betroffener Patienten groß. „Parallel haben wir in Ruhe unsere Abteilung aufbauen und die Arbeitsprozesse sowie Behandlungsabläufe optimieren können“, freut sich Dr. Heintz auf weitere Verbesserungen. So bereitet sich zurzeit Emilio auf seinen ersten Patienteneinsatz vor. Der Vierbeiner wird von Schmerzpsychologin Jana Schneider zum Therapiehund ausgebildet, um später die Kontaktaufnahme zwischen den Patienten und dem Behandlungsteam zu vereinfachen.