
Schwerte. Rund 1500 Kilometer trennen die Kliniken aus dem ukrainischen Kowel und Schwerte. Medizinisch liegen zwischen den Krankenhäusern allerdings Welten.Das Urteil bezieht sich nicht auf den Ausbildungsstand der Ärzte und Pflegekräfte, sondern auf das Niveau der medizintechnischen Ausstattung sowie auf die Organisation des Gesundheitswesens. Dieses Fazit zogen fünf Chirurgen vom Gemeinschaftskrankenhaus Kowel, die einige Tage unter Begleitung der Schwerter Malteser das Marienkrankenhaus Schwerte besuchten.
„Für uns war es sehr interessant, wir haben viel gelernt“, fasste Oberarzt Jurij Patshnik die Eindrücke seiner Gruppe zusammen. Die Mediziner schauten in den Operationssälen ihren Schwerter Kollegen über die Schulter und nutzen nach den Eingriffen die Gelegenheit zum kollegialen Austausch. „Beeindruckt hat uns besonders die Wirbelsäulen-Schmerztherapie von Dr. de Paz sowie das Laparoskopieren in 3-D-Optik“, erklärte Patshnik.
Ultraschallgeräte für Kowel
Zum Abschluss des Besuchs wurde im Gespräch mit Geschäftsführer Jürgen Beyer deutlich, unter welchen Bedingungen in der knapp 66000 Einwohner zählenden Stadt im Grenzgebiet zu Polen medizinische Leistungen angeboten werden. Die Klinik in Kowel beschäftigt fast 2000 Mitarbeiter, zählt 515 Betten, betreut im Jahr 20000 Patienten und muss im Jahr mit einem Budget von knapp zwei Millionen Euro haushalten. „Regelbehandlungen werden vom Staat bezahlt. Darüber hinaus gehende Leistungen wie bestimmte Medikamente zahlen die Patienten“, berichtet Chefarzt Oleg Samtschuck, dass an vielen Ecken und Enden im Koweler Hospital Mangel herrscht. Eine Situation, die Geschäftsführer Jürgen Beyer versprach zu mildern. „Wir stellen Medizintechnik, die wir nicht mehr benötigen, zur Verfügung. So wie unsere Ultraschallgeräte, die wir bald erneuern.“
Während Wolfgang Boos, Stadtbeauftragter der Schwerter Malteser, versprach, die Ladung im Frühjahr wie in der Vergangenheit in den Osten zu transportieren, sprachen die Ärzte aus der Ukraine eine Einladung zum Gegenbesuch aus.